Musik

Vorhang auf

Musik spielt in David Hockneys Werk eine zentrale Rolle. Der Künstler hört im Auto gerne Wagner und seine Bühnenbilder für die Oper beeinflussen seine Kunst.

A Rake’s Progress

Mit dem Bildzyklus A Rake’s Progress (Der Werdegang eines Wüstlings, 1732–1734) von William Hogarth befasst sich David Hockney mehrmals in verschiedenen Medien.

Für das Glyndebourne Festival in East Sussex entwirft der Künstler 1975 das Bühnenbild zu Igor Strawinskys Oper The Rake’s Progress. Hockneys Bühnenbild ist linear gestaltet und wirkt wie eine riesige Radierung. Die Kantigkeit der Formen entspricht Strawinskys moderner Komposition.

Die Auktionsszene aus Igor Strawinskys Oper The Rake’s Progress 1999 an der San Francisco Opera, Foto: Ken Friedman
Szene aus Strawinskys Oper The Rake’s Progress 1982 an der San Francisco Opera, Foto: Robert Cahen

Wie Strawinsky ist auch Hockney von William Hogarths Gesellschaftssatire aus dem 18. Jahrhundert begeistert. The Rakes Progress handelt vom reichen Kaufmannssohn Tom Rakewell, der sein ganzes Erbe verprasst und am Ende im Irrenhaus landet. Die satirischen Zeichnungen von Hogarth handeln von Sex, Geld und Gewalt und dienen als moralischer Appell gegenüber einer als verroht empfundenen Gesellschaft.

Die Geschichte dient Hockney in den 1960er-Jahren dazu, seine Erlebnisse als junger schwuler Künstler in der Grossstadt New York zu verarbeiten: Er wird von den zahlreichen Ver­lockungen der Grossstadt verführt: sportliche junge Männer, Alkohol, politische Kundgebungen und musikalische Gottesdienste. Dabei vermischen sich Realität und Fantasie. Hockney wandert als Büste, ohne Arme und Beine, durch die Stadt. Bald geht dem Künstler das Geld aus und die Verheissungen der Metropole verwandeln sich in Bilder des Unbehagens.

Szene «er Erbe aus William Hogarths Bildzyklus Der Werdegang eines Wüstlings, 1735, Quelle: Wikimedia Commons
Szene in einer Taverne aus William Hogarths Bildzyklus Der Werdegang eines Wüstlings, 1735, Quelle: Wikimedia Commons

Mozarts Zauberflöte

1978 entwirft Hockney im Auftrag des Glyndebourne Festivals Kostüme und Bühnenbild für den Klassiker aller Opern: Wolfgang Amadeus Mozarts Zauberflöte. Hockney lässt sich dazu von den italienischen Malern Giotto und Paolo Uccello aus dem 14. Jahrhundert inspirieren. Ausserdem greift er Elemente aus der ägyptischen Malerei auf.

«Das Problem ist: Wie kann mit Hilfe von Illusion räumliche Tiefe erzeugt werden? Deshalb ist die Beleuchtung ein wesentlicher Teil der Bühnengestaltung, denn die Beleuchtung kontrolliert das Bild.»

David Hockney

Vom Bühnenbild zur Abstraktion

Für die Bühnenbilder zu Richard Wagners Oper Tristan und Isolde an der Los Angeles Opera 1987 und zu Giacomo Puccinis Turandot 1992 an der Lyric Opera of Chicago arbeitet Hockney intensiv mit Licht als Gestaltungsmittel. Licht verstärkt die Illusion der Raumtiefe. Hockneys Formensprache wirkt, anders als bei früheren Bühnenbildern, nicht mehr linear-grafisch, sondern dynamisch und an der Grenze zur Abstraktion. Hockney überträgt die skulpturalen Formen in den 1990er-Jahren von der Opernbühne in seine Kunst, die in dieser Zeit zunehmend abstrakter wird.

David Hockney, Eine (Part I), 1991, Lithografie auf Papier, 113.5 × 80.7 cm, Tate: Schenkung des Künstlers 1993, © David Hockney
David Hockney, Deux (Second Part), 1991, Lithografie auf Papier, 113.5 × 80.7 cm, Tate: Schenkung des Künstlers 1993, © David Hockney
David Hockney, Très (End of Triple), 1990, Lithografie auf Papier, 113.5× 80.7 cm, Tate: Schenkung des Künstlers 1993, © David Hockney

Hockneys Soundtrack

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